Historie von Volkersheim


Die Ursprünge der Kirche

1131 in einer Urkunde das Klosters Bakenrode, heute Marienrode bei Hildesheim und 1143 das Kloster Derneburg betreffend genannt, war ein Bauerndorf wie die Dörfer im schönen Ambergau allgemein. Um 1600 gründeten die Gebrüder v. Cramm in Volkersheim zwei Gutshöfe und machten aus dem Bauerndorf ein Gutsdorf. Die Herren v. Cramm waren zugleich Patronatsherren über Kirche und Schule. Mit ihnen setzte eine geschäftige Fürsorge ein.

So ist in dem Corpus Bonorum von 1746 zu lesen: Die jetzige Kirche zu Volkersheim ist ehedem eine geringe und schlichte Cappelle gewesen, dem heiligen Georgio zu Ehren erbaut. Jedoch ist kein eigener Gottesdienst daselbst gewesen, bis Anno 1576 die Herren Gebrüder und Vettern v. Cramm den Cappellan der benachbarten Stadt Bockenem, Johann Schimmler, bestellt haben in besagter Cappelle alle Sonntage den Gottesdienst mit zu versehen.

1590 wurde die Kirche neu gebaut, 1594 eine neue Glocke gegossen, 1598 der Turm gebaut und ein Uhrwerk mit Zeigern angeschafft.

Es ist davon auszugehen, dass die äußere Form der Kirche seit dieser Zeit nicht weiter verändert wurde. Das Innere der Kirche wurde in verschiedenen Zeitabschnitten immer wieder verändert. Die Letzte große Sanierung Außen und Innen erfolgte von 1980-1990, einschließlich der am 12.08.1879 gelieferten Orgel des Orgelbauers Furtwäglers aus Elze.

1611 wurde ein eigener Prediger für Volkersheim eingestellt.Seit dieser Zeit war die Pfarrstelle mit Ausnahme von
1819 – 1837 mit einem Pfarrer besetzt. Die Kirchengemeinde Volkersheim war lange Jahre in einem Pfarrverband mit den Gemeinden Schlewecke und Werder verbunden. Seit 2017 gehört sie zur fusionierten Gemeinde St. Jakobus im Ambergau.

Das Gemeindeleben wird von verschiedenen Gruppen geprägt.

Die älteste bekannte Urkunde über unsere Kirche aus dem Jahre 1338 wird im Kirchenarchiv zu Bockenem aufbewahrt.

Die Kirche zu Volkersheim gehört zu den wenigen Kirchen in der Landeskirche Braunschweig, die lange Zeit ein Patronat hatte, das verantwortungsvoll von dem Patron Herrn Bartold v. Gadenstedt betreut wurde. Im Zuge der Fusion 2017 wurde das Patronat niedergelegt.


Unsere Volkersheimer Dorfkirche, ihre Pfarrämter und Pfarrer

Von einer schlichten, kleinen Kapelle, in frühchristlicher und vorreformatorischer Zeit dem Heiligen Georgio zu Ehren erbaut, ( in einer Urkunde 1338 erstmals erwähnt Urkunde im Archiv der St. Pankratiuskirche) war es ein langer und beständiger Weg bis in das heutige Jahrhundert zur jetzigen St. Georgskirche.

So lange das Geschlecht der Familie von Cramm seinen Wohnsitz noch nicht in Volkersheim hatte, war auch ihr Interesse an der Kirche im Ort nur sehr gering. Das wichtigste Datum für unsere Kirche ist das Jahr 1576, da bis zu diesem Zeitpunkt nur unregelmäßig Gottesdienste von Geistlichen der Bockenemer St. Pankratius-Kirche hier mit abgehalten wurden. Im Jahre 1576 wurden nun die Vermögensverhältnisse und die Ausstattung der Kapelle urkundlich festgelegt.

Darüber finden wir im „corpus bonorum“ von 1746 die wichtigsten Aufzeichnungen.

Darin ist auf der 1. Seite folgendes im Originaltext zu lesen:

Capusinum

Die Kirche betreffend

§ 1

Die jetzige Kirche zu Volkersheim ist ehedem eine geringe (kleine) schlechte (schlichte) Capelle gewesen dem Heiligen Georgio zu Ehren erbauet, von deren Fundation (Gründung) gar keine Nachricht vorhanden.

Die Herren von Cramm haben solche in alten Zeiten mit Länderey, Wiesen, Graßtheilung und mit einem besonderen Lehn-Guthe dotiret, welche Güter durch die Altar-Leute administriret worden sind, jedoch ist kein eigener Gottes-dienst daselbst gewesen, bis endlich in Anno 1576, die damals lebende Herren Gebrüder und Vettern von Cramm als Burckhard, Hans, Frantz, Burckhard und Aschen von Cramm, zu Bezeugung ihres Eifers vor die Ehre Gottes, der Armen Bestes und ihrer Hintersassen Seelen- wollfahrt, zusammen getreten, der Cappellen sämtliche Güter und Gefälle zu Register gebracht, deren künftige Verwaltung reguliret, und besonders den damaligen Capellan der benachbarten Stadt Bockenem Ehrn Johann Schimler, angenommen und bestellet haben, dass er in besagter Capellen alle Sonntage den Gottes-Dienst mit versehen, daselbsten lehren und Predigen solte, alles mehren Gehalts ob angezogenen Vergleichs de 1576am Tage Cathedra Petri erreichet.

So wurde 1576 von den Herren Burchhard, Hans, Frantz und Asche von Cramm, der Kaplan zu Bockenem, Johann Schimler, für den sonntäglichen Gottesdienst in der Kapelle von Volkersheim bestellt.

Zur Bedingung wurde gemacht, dass hier sonntags regelmäßige Gottesdienste stattfinden sollten. Aus dieser Zeit scheinen hier die öffentlichen Gottesdienste ihren Anfang gehabt zu haben. Hierbei wurde die Volkersheimer Kirche bis zum Jahre 1611 als Tochter der Bockenemer Kirche angesehen. Erst mit der Planung der Gutsgründungen der Familie von Cramm in Volkersheim, setzte eine rege Fürsorglichkeit für die Erbauung der dörflichen Kirche ein. So wurde die kleine Kapelle 1590 neu erbaut und 1597 erweitert und die Prieche darin eingebaut. 1594 wurde die Glocke neu gegossen. 1598 wurde das Gewölbe im Turm fertig und 1599 wurde ein ganz neuer Turm gebaut, danach wurde ein Uhrwerk mit Zeiger angeschafft, da die Sonnenuhr nicht immer funktionierte. Die Sonnenuhr, mit der Jahreszahl 1584, erinnert noch heute an die Zeit der großen Umbauten. Die Kirche war mit einer Mauer umgeben von 31,5 Ruthen Länge mit vier Eingängen. Drei mit einer einfachen Pforte und einer mit einem zweiflügeligen Torweg versehen.

Als die Herren von Cramm zwischen 1610-1620 ihren Wohnsitz nach Erbauung des Unter- und Oberhofes nach Volkersheim verlegt hatten, zeigte sich, daß dieses von großem Vorteil für unsere Kirche gewesen ist. Der Besitzer des Gutes hat bis in die heutige Zeit hinein das Patronat der Kirche, es ist an den Besitz gebunden. Die Entwicklung der Kirche ist sehr stark durch die Gutsherren der damaligen Zeit gelenkt worden. Im Jahre 1610 wurde das Pfarrhaus wie ein Bauernhaus mit Stall und Scheune gebaut und Volkersheim erhielt 1611 seinen ersten eigenen Pastor, namens Heinrich Stortenthun. Dieser bezog noch kein Gehalt in der heutigen Form und mußte nebenbei Ackerbau betreiben. Dazu erhielt er Zinsen von Stiftungen, Abgaben der Dorfbewohner und Sondergebühren für Amtshandlungen. 1609 hatten Heinrich und Franz Jacob v. Cramm 200 Reichstaler als Einkommen den künftigen Predigern vermacht und die Witwe des Heinrich von Cramm zu Oelber hinterließ dafür 200 Reichsgulden. Von jedem Hof bekam der Pastor Anteile an Brennholz, Hafer und Roggen. Er konnte Bier beziehen, ohne es versteuern zu müssen und so viele Kühe und Schweine halten, wie er auf seinem Lande füttern konnte. Zur Kirche gehörten auch zwei Höfe, von denen dem Pastor alljährlich ein bemessener Teil der Erträge zustand, so daß sein Unterhalt als gesichert gelten konnte.

Nach der Reformation waren über die Jahrhunderte bis heute folgende Pfarrer in der Volkersheimer Kirche:

1. 1576 - 1611 mitverwaltet vom Bockenemer Kaplan Johan Schimler

2. 1611 – 1635 eigener Prediger Heinrich Stortenthun

3. 1635 – 1645 Mag. Ulricus Hesse, wird 1645 Superintendent in Barum

4. 1645 - 1689 Georg Heinrici, P. adjunct. Johann Simon Ohrenring

5. 1690 – 1698 Heinrich Schrader

6. 1698 – 1718 Jacob Heinr. Rudolphi, dann P. in Harlingerode

7. 1719 – 1734 Johan Röttger, Mittgau, dann Prior Marienthal

8. 1734 - 1737 Johan Heinr. Meene, dann Quedlingburg

9. 1737 – 1748 Caspar Siegesmund Langhanss, dann St. Aegidien, Hannover

10. 1748 – 1759 Joh. Friedr. Jahns, dann St. Katharinen, Braunschweig

11. 1759 - 1762 Aug. Brundan Drechsler

12. 1762 – 1763 Christian-Ludwig Linden, stirbt hier 24jährig

13. 1763 – 1766 Johann Peter Kühlmeyer, gestorben hier 1766

14. 1766 – 1804 Johann Christian Bosse

15. 1804 – 1819 Joachim Andreas Schuseil,

dann Vakanz: Kellner, Schlewecke 1819 - 1821

Bernhard, Ortshausen 1821 - 1837

16. 1837 – 1846 Hermann Körner

17. 1846 –1869 Adolph Niemann, dann Eschershausen

18. 1870 – 1885 Otto Kellner, dann Timmenrode, dann Vakanz bis 1886

19. 1886 – 1895 Nicolaus Sievers, lebte hernach in Lamspringe

20. 1895 – 1899 Albert Peckmann

21. 1899 – 1914 Paul Schmieder, dann Lehndorf

22. 1914 – 1930 Friedr. Länger, dann Bad Harzburg

23. 1930 – 1935 Paul Barg, dann Braunschweig

24. 1935 – 1950 Pastor Caspar, dann Kl. Winnigstedt

25. 1950 – 1960 Pastor Johannes Vietzke aus Breslau, dann Ruhestand

26. 1960 – 1964 Pastor Hering, in Ruhestand

27. 1964 – 1973 Pastor Wolfgang Mielke, dann Braunschweig

28. 1973 – 1977 Pastor Frank Eggert, dann Sülfeld, Schleswig-Holstein

1977 - 1980 dann Vakanz: Pastor Züllsdorf aus Lutter a. Bbg.

29. 1980 - 1991 Pastor Dr. Hans-Heinrich Schade, dann Propst in Wolfenbüttel

30. 1991 – 1996 Pastor Westphal, dann Sz.-Sauingen

31. 1996 – 2000 Pastor Dieter Kieltsch

32. 2001—2007 Pastor Markus Bertram u. Pastorin Dagmar Bertram

33. 2009 - 2012 Pastorin Christina Sindermann u. Pastor Dennis Sindermann

34. 2012 - 2016 Pastor Dennis Sindermann

35. 2016 - 2021 Pastorin a. Pr. Anne-Lisa Hein

36. seit 2022 Pastorin Christina Bosse

 

Im Verlauf der Jahrhunderte änderte sich durch Umbauten und Renovierungen das äußere und innere Bild der heutigen Kirche. Nach Westen im Turm ist nur noch ein Eingang. Von den Begräbnisstätten der Höfe unter dem Turm und unter dem Altar findet sich nichts mehr. Die Kapelle hebt sich aber in den Umfassungsmauern der Kirche noch heute deutlich ab. Im Süden und im Norden sehen wir zugemauerte niedrige Eingänge. Die beiden letzten noch stehenden Linden, die 1745 gepflanzt wurden, könnten uns sicher viel über das Aussehen unserer damaligen Kirche erzählen.

Aus den Kirchenprotokollen können wir auch erlesen, dass im Jahre 1879 eine neue Orgel vom Orgelbauer Furtwängler eingebaut wurde. Etwa 1893 wurde von der Firma Weule aus Bockenem eine neue Turmuhr auf dem höchsten Punkt des

Dorfes, dem für alle Volkersheimer sichtbaren Kirchturm, angebracht. 1910 wurde die Kirchenheizung ( ein Ofen)angelegt und Weihnachten 1920 erstrahlten Kirche und Dorf zum ersten Male im elektrischen Lichterglanz. 1932 erfolgte eine erneute Renovierung. 1948 wurden zwei Stahlglocken beschafft, die von der Fa. Weule gegossen und geliefert wurden. Die große historische Glocke aus dem Jahre 1639, hatte zwar den ersten, nicht aber den zweiten Weltkrieg überstanden. Lediglich die kleine Läuteglocke, 1670 gegossen, blieb uns und wurde nicht verschrottet.

In den Jahren 1982 – 1986 gab es die letzten großen Renovierungen und Erneuerungen in und um die Kirche herum. Aus vergangenen Tagen blieben uns auch das Mausoleum mit dem Wappen der Familie von Cramm und das Kriegerdenkmal erhalten.

Welche Veränderungen es auch in Volkersheim im Wandel der Zeiten gegeben haben mag, unsere Kirche ist im Dorf geblieben. Sie blieb der dörfliche Mittelpunkt und geistige Heimat vieler Dorfbewohner bis in die heutige Zeit hinein.

 

Quellen:

Haupt – Buch der Kirche zu Volkersheim ( Das Corpus Bonorum und die Jura )

Hildesheimer Landtag 1989 in Volkersheim von Edith von Gadenstedt

Vom Hainberg zum Weinberg von Friedrich Freitag


Blick von der Schule auf den Kirchhof

Die Kirche in den 50er Jahren

Der Altar im Jahre 1954

Chronik der Kirche